Mittwoch, 8. Oktober 2008

War for talents

War for talents

Das Buhlen um High Potentials

"In order to keep the pipeline full of talented people, almost all of the companies are starting to take nontraditional approaches to recruiting."

So umschreibt es Ed Michael, amerikanischer Direktor von der Unternehmensberatung McKinsey. Er war es auch, der 1998 den Begriff "War for talents" prägte. Schnell breitete sich dieses Schlagwort aus.

Denn der Kampf um die Besten, wie sich War for talents sinngemäß übersetzen lässt, verbildlicht drastisch die Konsequenzen der Tatsache, dass Talente oder sogenannte High Potentials im Informationszeitalter die wichtigste und gleichzeitig knappste Ressource des Unternehmenserfolges darstellen.

Das Schlagwort steht also für die wachsenden Recruiting-Bemühungen ambitionierter Unternehmen.





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Attraktivität hat viele Facetten

Vor allem Hochschulabsolventen legen ihrer Berufsentscheidung heute vielfältigere und andere Kriterien zu Grunde als in der Vergangenheit. Natürlich spielt das angebotene Gehalt auch weiterhin eine Rolle, die materialistische Begeisterung umworbener High Potentials wird aber häufig überschätzt.

Stattdessen suchen sie vielmehr Herausforderungen, gute Entwicklungsmöglichkeiten, eigenverantwortliches Arbeiten oder gar Selbständigkeit. Folgerichtig sind Startups in Wachstumsbranchen wie Informations-, Bio- oder Gentechnologie besonders attraktiv, in denen bereits Einsteiger über stock options am Unternehmenserfolg teilhaben.

Verlockende Karriere-Programme, herausragende Unternehmenskultur, ein attraktiver Standort oder unkonventionelle Arbeitszeitmodelle spielen eine große Rolle und werden mittlerweile auch von Großunternehmen angeboten. Verantwortungsvolle Tätigkeiten in Schlüsselpositionen und leistungsbezogene Bezahlung ziehen ungleich stärker an, als ein ruhiges Büro mit Zukunftsaussicht.

Um im Wettbewerb um vielversprechende Arbeitskräfte nicht abgehängt zu werden, ist es in jedem Fall sinnvoll ständig im Auge zu behalten, was die Konkurrenz an Gehalt und Anreizen offeriert.





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Der Aufwand für die Rekrutierung wächst

Die verschärfte Situation bringt neue Formen der Talentsuche und Bewerberauswahl mit sich. Längst tummeln sich sogenannte Talent Scouts namhafter Unternehmen ganzjährig auf Informations- und Universitätsveranstaltungen, Hochschulkontakt- und Rekrutierungsmessen.

Die Vergabe von Diplomarbeiten bis hin zum das Sponsoring des gesamten Studiums bringen Unternehmen und Führungskräfte von morgen schon vor dem Hochschulabschluss intensiv zusammen. Theorie und Praxis werden so ideal verzahnt. Kooperationen mit Stipendienwerken und Studentenvereinigungen wie etwa AIESEC dienen dem selben Zweck.

Potenzialorientierte Einstellungspolitik unabhängig von zu besetzenden Stellen oder das Verfolgen der Staubsauger-Strategie verknappen das Angebot an guten Nachwuchskräften zusätzlich. Denn wenn man die guten Leute vom Markt nimmt, können sie nicht mehr für die Konkurrenz arbeiten.

Außerdem rücken junge Wilden mit neuen Sichtweisen an, aus denen sich neue, lukrative Geschäftsideen entwickeln können. Das Personalmanagement wird so zur Innovationsquelle für die Unternehmen (Innovationsmanagement).


http://www.4managers.de/themen/war-for-talents/#c502

Anzahl Studienanfänger

Deutsche und ausländische Studienanfänger1) bis 2015








Anzahl und Studienanfängerquote
















Jahr2)

Univer-

Fachhoch-

Insgesamt

Gleichaltrige

Studien-


sitäten3)

schulen4)


Wohnbe-

anfängerquote6)





völkerung5)

U

FHS

Insg.









2005

213.300

93.300

306.600

979.700

21,8

9,5

31,3

2006

217.300

94.600

311.900

988.100

22,0

9,6

31,6

2007

221.400

96.100

317.500

1.000.100

22,1

9,6

31,7

2008

223.100

97.000

320.100

1.012.000

22,0

9,6

31,6

2009

222.100

97.100

319.200

1.027.500

21,6

9,5

31,1

2010

218.700

96.300

315.000

1.028.200

21,3

9,3

30,6

2011

213.800

95.100

308.900

1.017.500

21,0

9,4

30,4

2012

209.500

93.600

303.100

1.001.900

20,9

9,4

30,3

2013

206.100

92.100

298.200

979.200

21,1

9,4

30,5

2014

202.300

90.500

292.800

957.500

21,1

9,5

30,6

2015

199.500

89.100

288.600

930.700

21,4

9,6

31,0











Online Recruiting

Die weite Verbreitung des Online-Recruiting wird unmittelbar nachvollziehbar, wenn man sich
einige der vielen Vorteile der Personalsuche über das Internet vor Augen führt:
Reduzierte Kosten pro Einstellung
Elektronischer Content kann kostenarm aktualisiert werden. Durch Vorselektion via Internet
können Anreisekosten von Bewerbern eingespart werden
Zeitliche Verkürzung des Recruiting-Prozesses
Das Internet ist 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche verfügbar. Angebote können in der Regel
extrem kurzfristig veröffentlicht werden. Eine Bewerberreaktion ist nach wenigen Minuten möglich
Globale Verbreitung
Tageszeitungen haben einen relativ geringen Verbreitungsgrad, der in der Regel zudem auf
einzelne Regionen bzw. Länder beschränkt ist. Online-Jobinformationen können weltweit
abgerufen werden. Meta-Jobmaschinen, wie z.B. der Job-Robot der Zeit sorgen für eine noch
größere Verbreitung
Längere Präsenz von Informationen
Tageszeitungen oder Magazine haben eine relativ geringe Halbwertszeit. Eine Online-Präsenz
kann bequem über mehrere Wochen ausgedehnt werden, ohne relevante Mehrkosten zu
produzieren
Interaktivität
Nähere Informationen zu Stellen, Aktivitäten der Firma bzw. Institution oder der Mailaccount eines
Recruiters sind nur einen Mausklick entfernt. Der Aufwand bzw. die Hemmschwelle ist, verglichen
zur herkömmlichen Papiermethode, extrem gering.
Vorselektierte Nutzergruppe
(Man kann davon ausgehen, daß insbesondere Personen mit guten Internet-Kenntnissen dieses
Medium zur Jobsuche benutzen.)
„Durch die aussagefähige Vorselektion über das Internet kann zudem die Gruppe derer, die zu
einem Erstinterview eingeladen werden, effektiver eingegrenzt werden", so, Prof. Wottawa, der
Inhaber des Lehrstuhls für Methodenlehre, Diagnostik und Evaluation der Ruhr-Universität in
einem Interview. Kosteneinsparungen, etwa für Fahrtkosten oder die Nicht-Durchführung
überflüssiger Interviews sind ein willkommener Nebeneffekt. Aus psychologischer Sicht können
jedoch noch nicht alle Register gezogen werden. So ist das Internet bspw. noch zu langsam, um
mit Videosequenzen arbeiten zu können.
Nachdem die Unternehmen das Internet schon seit mehreren Jahren für Werbe- und
Marketingmaßnahmen nutzen, liegt es nahe, die internationale Ausrichtung dieses Mediums auch
für externe Personalmarketing-Maßnahmen einzusetzen. In der Nutzergruppe befinden sich viele
potentielle Bewerber und das Internet ist nach den Tageszeitungen das zweitwichtigste Medium
zur Jobsuche bei Hochschulabsolventen.
Das große Potential des Online-Recruiting wird heute bestenfalls in Ansätzen genutzt. Gerade
auch bei den Online-Auftritten der Unternehmen herrscht im Bereich der Stellenangebote und
Personalgesuche noch ein enormer Verbesserungsbedarf, auch und gerade was die zeitnahe
Bearbeitung von Bewerbungen betrifft. Gute Aussichten auf neues und geeignetes Personal haben
diejenigen Unternehmen, die auf innovative Ansätze in der Ansprache der potentiellen Kandidatensetzen. Die Wahrnehmung solcher "Aktionen" ist weitaus größer, als das bloße Einbinden von
Stellenanzeigen in die eigene Online-Präsenz. Mittel- bis langfristig gilt es, die Möglichkeiten des
klassischen Recruiting mit denen des Online-Recruiting sinnvoll zu verbinden.

Der Krieg um die Talente ist eröffnet

Der Arbeitsmarkt hat sich - wie zu Zeiten der Vollbeschäftigung in den 60er Jahren - zu einem
Bewerbermarkt entwickelt. Unternehmen befinden sich im sogenannten „War of Talents“, der
geprägt ist durch die Konkurrenz um Bewerber mit vielfach ähnlichen Qualifikationsprofilen. Ein
deutlicher Anstieg der Fluktuationen erschwert die Situation zusätzlich: Lag die Quote noch 1990
bundesweit bei etwa einem Prozent, geht man mittlerweile von etwa sechs bis acht Prozent aus. In
diesem Umfeld genügen die traditionellen Instrumente des Personalmarketings und Recruitings
allein nicht mehr. Potenzielle Bewerber müssen heute auf vielfältige Weise angesprochen werden:
Neben den Printmedien und dem direkten Bewerberkontakt auf Recruitment-Veranstaltungen
spielt das Internet eine zunehmend wichtige Rolle zur erfolgreichen Bewerberansprache.
In vielen Unternehmen hat sich das Medium Internet inzwischen als ein neuer Ansatz mit
wachsendem Potenzial für eine effektive Personalrekrutierung etabliert, da sich darüber
Personalressourcen schneller, gezielter und vor allem kostengünstiger beschaffen lassen als auf
den bisherigen klassischen Wegen.
Denn grundsätzlich gilt für das E-Recruiting (auch: E-Recruitment, E-Cruiting): Das Hauptziel ist
nicht die kritiklose Nutzung aller technischen Mittel, sondern, wie bei allen anderen
Personalmarketing-Instrumenten auch, am Ende des Prozesses eine größtmögliche Deckung
von Anforderungs- und Qualifikationsprofil zu erzielen und damit dem Unternehmen ein unter
quantitativen wie qualitativen Aspekten überzeugendes Bewerberpotential zur Verfügung zu
stellen.
Jedes Unternehmen und jede Organisation wünscht sich Fach- und Führungskräfte, die sowohl
fachlich und unternehmerisch als auch sozial kompetent sind.
Deshalb wird heutzutage in zunehmendem Maße nach ausgeprägten Führungspersönlichkeiten
gesucht, „die durch viele mitgebrachte und entwickelbare Verhaltensweisen in möglichst vielen
Führungsrollen angemessen handeln können.“ Das bedeutet, es werden Menschen gebraucht, die
„Erkennen und Tun, Wissen und Praxis, Training und Anwendung, Überblick und Spezialwissen,
aber auch Wirtschaft und Kultur, lebens-, berufs- und unternehmensbezogen miteinander
verbinden“ können.
Um diesen hohen Anforderungen gerecht zu werden, müssen sich die Personalentscheider
überlegen, welche Art und Weise der Rekrutierung von Arbeitskräften die für sie geeignetste und
effektivste ist.
Immer mehr Unternehmen und Organisationen bedienen sich seit geraumer Zeit einem
aufwendigen eignungsdiagnostischen Verfahren, dem Assessment Center (AC). Die Methode ist
dazu geeignet, sowohl für die Personalauswahl als auch für die Personalentwicklung von Fachund
Führungskräften eingesetzt zu werden.
In Anbetracht des hohen Aufwands, welcher mit der Methode verbunden ist, kommt es
allerdings vorwiegend bei internen Besetzungsentscheidungen im Führungskräftebereich zum
Einsatz, wurde und wird aber auch bei Verkäufern, Auszubildenden, Beamten, Polizisten und
anderen Berufsgruppen eingesetzt.
Das Assessment Center hat in der täglichen Praxis an enormer Bedeutung hinzugewonnen,
sowohl bei denjenigen, die sich auf dem Arbeitsmarkt bewerben als auch bei den Unternehmenund Organisationen, da der langfristige volkswirtschaftliche Erfolg von einer Optimierung des
Faktors ‚menschliche Arbeitsleistung’ abhängig ist.